100-jähriges Jubiläum Touristen-Club Bern (TCB)
Quelle: 1908 – 2008: 100 Jahre TCB

Vorwort
Am 18. Mai 2008 feierte der TCB sein 100-jähriges Jubiläums.
Viele Mitglieder*innen und ihre Angehörigen haben in der vergangenen Zeit dafür gesorgt, dass der TCB zu dem wurde, was er heute ist, nämlich ein Bergsportverein mit verschiedenen gearteten Aktivitäten zur gemeinschaftlichen Pflege der Kameradschaft in der freien Natur.

Ein Bergsportverein zwischen damals und heute
Eine wunderbare Schöpfung liegt im Wesen unserer Alpen und ist Quelle der Erholung. Früher sind vielfach ganze Heerscharen von TCBaner*innen hergekommen, um die Gipfel der grandiosen Alpenwelt zu besteigen. Damals nach der Gründung waren Bergtouren noch richtige Abenteuer, die man nicht alleine, sondern im Kreise von gleichgesinnten Kameraden unternahm.

Natürlich sind diese 100 Jahren nicht ohne Reibereien und Unstimmigkeiten innerhalb des Verein vorüber gezogen. Aber Bergkameraden*innen sind ein Völkchen von anpassungsfähigen Menschen, die mittels GEsprächen versuchen, Hindernisse aus dem Weg zu räumen – und dies mit Erfolg!

Heute wagen sich nur noch einige wenige an die höchsten Alpengipfel. Einer der Gründe ist die Überalterung innerhalb des Vereins.
Das Durchschnittsalter betrug 2008 60.3 Jahren. Demzufolge ist der TCB stetig auf der Suche nach jungen Mitglieder*innen.
Aus desem Grund sind unsere Aktivitäten im Moment unseren etwas älteren Mitglieder*innen angepasst:

  • Bergtouren
  • Bergwanderungen
  • Schneewanderungen

Es ist nun einmal so, dass im Laufe der langen Jahre gewisse Aktivitäten verschwunden, dafür aber Andere aufgekommen oder Bestehende intensiviert worden sind.

Eines ist aber ganz sicher geblieben: Menschen verschiedener Naturen fanden sich zusammen, um sich gemeinsam dem Zauber und Berge und Voralpen hinzugeben und diese Bergwelt im Kreise von Gleichgesinnten zu geniessen.

Gründung des TCB

Berner Bergkameraden vereinigen sich
Die Berner liebten Ihre Heimat und wollten sich nicht länger dem ausländischen Diktat fügen.
Was soll dieser Satz? So banal er klingt, so war er doch Anlass zur Gründung des TCB.

Um diese Zeit gab es einen Touristenverein (Naturfreunde) in Bern, dessen Belange sich in den Händen von Ausländern befand. Durch die Verschiedenheit der bodenständigen Berner mit der herrschenden Klasse im Touristenverein folgte zwangsläufig der Drang, sich dieser fremden Kraft zu entziehen.
Diesem Entschluss folgte schnell die Tat:

8. Mai 1908
Im Restaurant Halbmond traten 12 bodenständige Bergfreunde zusammen und beschlossen die Abkehr vom bestehenden, durch Ausländer beherrschten, Club.

11. und 15. Mai 1908
Im Säli des Restaurants Oberer Jucker trat eine Kommission zusammen, welche einen Statutenentwurf und ein Tourenleiter-Reglement erstellte.
Ebenso bestimmte sie den Namen des zu gründenden Vereins: TOURISTEN-CLUB BERN (TCB)

19. Mai 1908
Über 80 Personen kamen an der Gründungsversammlung im Saal des Hotels Löwen (Oberer Jucker) zusammen, wovon 67 Personen dem neuen Verein beitraten.

26. Mai 1908
Das Club-Emblem, das schwarz-rote Wappen mit Seil und Pickel, war geschaffen und akzeptiert. Es ziert noch heute unsere Brust. Welch rasantes Tempo bei der Gründung des Vereins in der für uns eher bedächtigen guten alten Zeit. Wenn man bedenkt, dass damals das Telefon noch nicht sehr verbreitet war und alles mit Mund-zu-Mund-Propaganda oder mittels Zirkular erledigt werden musste, so sehen wir, dass hier entschlossene Männer am Werk waren.

In den folgenden Jahren setzte eine starke Entwicklung des Vereins ein. Gebremst wurde diese ein wenig durch den Ausbruch des ersten Weltkriegses. Natürlich verlief nicht immer alles reibungslos und Rückschläge wurden immer wieder aufgefangen. So ist es bis zum heutigen Tag geblieben und das zeigt, dass der Kern des TCB nach wie vor gesund ist. Noch heute versuchen wir den Richtlinien unserer Gründer zu folgen, mit einigen Anpassungen an die Neuzeit.

Im Wandel der Zeit: Nach der Gründung bis heute
Unser Eigenheim Clubhaus Metschalp Höchst durchlief seit der Gründung viele Veränderungen und Erweiterungen.

1912
Bereits im Jahre 1912 wurde die erste Hüttenkommission ins Leben gerufen. Nebst der Oberaufsicht über die Miethütten war der Kauf oder der Bau eines Eigenheims bereits zu dieser Zeit ein wichtiges Thema.
Jedoch scheiterten vorerst alle Bemühungen der Hüttenkommission an den finanziellen Verhältnissen des Vereins.Juni 1933

1. Juni 1933
Auf dem Höchst, zwischen Frutigen und Adelboden, oberhalb dem Weiler Elisgbach, wurde ein geeignetes Grundstück als Bauland gefunden und alle, die das Grundstück gesehen hatten, waren begeistert.

29. Juni 1933
Es wurden 400m2 Bauland mit einer Wasserquelle gekauft.
Beim Bau bedurfte es viel Mithilfe der der TCB Mitglieder. So fuhren viele TCB Mitglieder am Samstagabend oder am Sonntagmorgen mit dem Fahrrad nach Achseten, mit Halt beim Baumeister, um eine Schaufel oder einen Pickel zu fassen. So ausgerüstet begann der Aufstieg auf den Höchst zum Bauplatz.

Frühling 1934
Die Bauarbeiten wurden für das Clubhaus weitergeführt. Die Schreinerei und Zimmerei Schranz war mit dem Holzbau beauftragt.

28. Oktober 1934
Das Clubhaus wurde mit einer Bergpredigt und anschliessendem Fest feierlich eingeweiht.

Äusserlich hat sich das Aussehen des Hauses nur sehr geringfügig verändert. Im Innern jedoch sind während all den vielen Jahren doch einige grössere Veränderungen vorgenommen worden.

Aufstellung von grösseren Umbau- und Sanierungsarbeiten, sowie von markanten Ereignissen rund um unser Clubhaus:

DatumUmbau- oder Sanierungsarbeiten
1941Anbau eines neuen Holzschopfes mit zwei integrierten Toiletten.
1949Elektrifizierung des Klubhauses.
1958Das alte Schindeldach wird durch ein Eternitdach ersetzt.
1962Gründung der Weggenossenschaft Elsigbach – Höchst.
1964Landkauf von 1990m2 von Johann Jungen.
1966Die Strasse Elsigbach – Höchst ist provisorisch befahrbar.
1967Landkauf von 142m2 von Christian Marmet.
1969Der TCB baut auf seinem Land einen Parkplatz für 12 Autos.
1970Der Schlafraum „Bärengraben“ wird in einen Waschraum umgebaut.
1971Die Haus- und Baulandeigentümervereinigung wird gegründet.
Die Planung und der Bau eines Bergrestaurants wird ausgeführt.
Der Skilift auf dem Höchst wird eröffnet.
Das neue Wasserreservoir mit ca. 8’000 Liter Trinkwasser wird in Betrieb genommen.
1978Ein Teil des nicht unterhöhlten Kellers wird ausgehoben und der Garderobenraum gebaut.
1979Die Toiletten im Holzschopf werden umgebaut und die entstandene Toilette ist nun durch den Garderobenraum zugänglich.
1980Im Haus muss eine Brandmeldeanlage eingebaut werden.
1985Die Trink- und Löschwassergenossenschaft Höchst wird gegründet.
18.01.1987Ein Meilenstein im TCB: Aufnahme der Frauen!
Bis zu diesem Zeitpunkt war der TCB ein reiner Männerverein und Vorstösse in Richtung Aufnahme der Frauen wurden jeweils mit grosser Mehrheit abgelehnt.

Zwar durften die Frauen der Mitglieder an diversen Anlässen teilnehmen und an den Arbeitstagen ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen, aber von verschiedenen Aktivitäten blieben sie ausgeschlossen und zum Clubgeschehen hatten sie nichts zu sagen.

Im Laufe der Zeit war das Patriarchat in den Reihen des TCB vollständig verschwunden und die Zeiten zu früher haben sich grundlegend geändert, sodass dieses Anliegen ohne grosse Probleme verwirklicht werden konnte.
1989Bau des ARA-Anschlusses für unser Clubhaus.
1991Die Haus- und Baulandeigentümervereinigung wird aufgelöst.
1995Das ganze Erdgeschoss wird mit neuen Fenstern versehen.
1997Der Küchenboden muss saniert werden und es wird ein selbst tragender Boden eingebaut, damit dieser den bis jetzt nicht unterkellerten Teil später einmal ohne grossen Aufwand ausgehoben werden könnte.
1998Es wird eine komplett neue Küchenkombination eingebaut.
2005Die alte Brandmeldeanlage wird durch eine neue Anlage ersetzt.

Dies ist nur eine Aufstellung der grössten Arbeiten, die im Clubhaus durchgeführt wurden und immer waren bei den meisten dieser Arbeiten TCB-Mitglieder daran beteiligt.
Von vielen TCB-Mitgliedern wurden unzählige, hier nicht aufgeführte Arbeiten ausgeführt, zum Wohle unsers Clubhauses.

Wir sehen also, dass dem Wunsch des damaligen Präsidenten, unser Kleinod zu hüten, auch heute noch nachgelebt wird.

Bilder sagen mehr als tausend Worte